VR-Reise
ins Mittelalter
In der Schausammlung LegendäreMeisterWerke
  Dienstag - Sonntag | 12 - 17 Uhr

Mit Virtual Realityins Mittelalter

Mit Virtual Reality-Technik wird Kulturgeschichte zum emotionalen Abenteuer: Unser 360°-Film ergänzt die spätmittelalterlichen Originale durch eine virtuelle Zeitreise und entführt ins Jahr 1465 in dem der „Lichtensterner Altar“ entstand. Dieser eignet sich aufgrund seines vergleichsweise gut dokumentierten Entstehungskontexts hervorragend als „Zeitmaschine“.

Über traditionelle Vermittlungsansätze hinaus werden medial die stark vom christlichen Glauben geprägten Bild- und Lebenswelten des Spätmittelalters den Besuchenden nahe gebracht. Gedreht wurde der historische Kriminalfilm an historischen Schauplätzen, die detailliert ausgestattet wurden.

Malerei einer betenden Frau. Über den Augen wurde eine VR-Brille nachträglich hinzugefügt.
Frau in mittelalterlicher Kleidung steht hinter einem Stand mit Lebensmitteln.
Das Freilandmuseum Bad Windsheim ist Drehort für die Marktszenen. Ringsum erheben sich Wände im mittelalterlichen Baustil, die alles umliegende verdecken – perfekt für 360°-Dreharbeiten.
Männer und Frauen in mittelalterlichen Kostümen vor Fachwerkhaus und Marktständen.
Die Darsteller tragen originalgetreue Kostüme. Schwere, handgefertigte Stände werden aufgebaut. Steinofenbrot und alte Gemüsesorten werden als Requisiten besorgt. Jedes Detail zählt!
Zwei Darsteller musizieren, eine weitere lauscht ihren Klängen.
Für die richtige Mittelalter-Stimmung darf der passende Sound nicht fehlen.
Zwei Männer in mittelalterlicher Kleidung sitzen in einer Malerwerkstatt.
Das älteste Gebäude im Fränkischen Freilandmuseum ist das "Hinterhaus aus Eichstätt" (1322). Durch Butzenglas-Scheiben fällt spärliches Sonnenlicht. Hier entsteht die Malerwerkstatt.
Sitzende Besucher mit VR-Brillen in der Ausstellung LegendäreMeisterWerke.
VR-Station in der Ausstellung LegendäreMeisterWerke
Handlung

Der 360°-Film „Heilige und Halunken“ entführt die Zuschauer in eine rund 12 Minuten dauernde Kriminalgeschichte rund um die Entstehung des „Lichtensterner Altars“ im Jahr 1465. 

Auftraggeberin des Altars ist Margarete von Stein, die Äbtissin des Zisterzienserinnenklosters Lichtenstern. Kurz bevor in Meister Lienhards Malerwerkstatt die finalen Arbeiten stattfinden, wird die Reliquie der „Heiligen Ursula“ gestohlen. Das gesamte Kloster und das Werkstatt-Team sind bestürzt. Wer steckt dahinter und warum wurde die Reliquie geraubt?

Umsetzung

Kunsthistorikerinnen des Landesmuseums Württemberg, Living History-Spezialisten und das Redaktionsteam der Storz Medienfabrik passten die Ausstattung und die gesamte Szenerie der 360°-Geschichte so nah wie möglich an die Gegebenheiten des Spätmittelalters an. Die Herausforderung bestand unter anderen darin, dass ...

  • zahlreiche Ausstattungsstücke, wie Möbel, Werkzeuge oder die auf einem mittelalterlichen Markt angebotenen Produkte, beschafft werden und über 50 Akteure – professionelle Schauspieler und Statisten – authentisch eingekleidet werden mussten. Dafür wurde die Kleidung aus Bildquellen nachgeahmt, denn nur selten haben sich Alltagstextilien aus der fraglichen Zeit erhalten.
  • kaum ein Ort des ausgehenden 15. Jahrhunderts sich bis heute nicht verändert hat. Gedreht wurde im Fränkischen Freilandmuseum Bad Windsheim und im ehemaligen Zisterzienserinnenkloster Zimmern bei Nördlingen.

Eine 360°-Kamera filmte in alle Richtungen, dabei durfte niemand vom Produktionsteam beim Dreh in der Szene stehen. Da es keine späteren Schnittmöglichkeiten gab, wurde außerdem an einem Stück gedreht. Zudem stand die Kamera auf Sitzhöhe, da der VR-Film im Sitzen angesehen wird. Auch die Interaktionen am Set mussten den Anforderungen von 360° angepasst werden, weil sich der Zuschauer später mitten in der Szene befindet.

Um die Geschichte auch soundtechnisch rundum zu erleben, kam erstmalig eine 360°-Tonaufnahme zum Einsatz.

Ermöglicht wurde das VR-Projekt durch die Förderlinie „Digitale Wege ins Museum I“ des Ministeriums für Wissenschaft, Forschung und Kunst Baden-Württemberg und eine öffentlich private Partnerschaft mit der Storz Medienfabrik Gmbh.

Restaurierung

Seit Juli 2017 wird das Hochaltarretabel aus dem Kloster Lichtenstern in den Werkstätten des Landesmuseums erforscht und restauriert.

Mit Hilfe von Infrarotreflektografie, Röntgen- und UV-Fluoreszenzanalyse können Erkenntnisse zu Werktechnik und Restaurierungsgeschichte erlangt werden. Darüber hinaus ermöglicht die Entnahme kleinster Holz-, Faser- und Malschichtproben die Bestimmung der verwendeten Materialien.

Nach Abschluss der Konservierung stehen aktuell restauratorische Maßnahmen zur Verbesserung des ästhetischen Gesamteindrucks an. Durch eine Abnahme oder Reduzierung von Übermalungen und Überzügen sowie einer Überarbeitung von Fehlstellen wird versucht, sich dem ursprünglichen visuellen Eindruck des Retabels anzunähern und diesen so dem Betrachter wieder zugänglich zu machen.

Das Hochalterretabel ist seit 2021 wieder in den "LegendärenMeisterWerken" zu sehen.

Jetzt VR-Brille anziehenund ins Mittelalter eintauchen!

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